Anziehend

Schon November? 2018 ist an Oh Sun! einfach nur so vorbeigerauscht! Das Jahr hat gefühlt nur vier oder fünf Monate gedauert. Nachdem wir uns 2017 fast schon Konzertroutine angeeignet hatten, waren wir im ersten Halbjahr dieses Jahres etwas träge. Allerdings mussten wir auch unseren neuen Bassisten einarbeiten. Im Sommer hatten wir dann plötzlich doch zwei Live-Auftritte, aber danach war wieder Ebbe. So wird es wohl bis zum Jahresende bleiben. Aber 2019 soll sich das ändern. Das haben wir uns zumindest vorgenommen.

Immerhin war ich kürzlich mal wieder kreativ und habe einen neuen Song geschrieben. Anfang November fiel mir sehr spontan „Anziehend“ ein – am Tag nach einem Konzertbesuch, der mich offenbar inspiriert hatte. Der Refrain und die erste Strophe waren ungefähr nach einer halben Stunde fertig. Ein „Quickie“ also, aber das sind meist die besten Stücke. Am Ende von „Anziehend“ zitieren wir einen weltbekannten Rockklassiker. Das passte inhaltlich und wegen des Gitarrenriffs einfach so gut …

„Ich finde dich anziehend – und möchte dich ausziehen.“    Foto: Pixabay

Ich finde dich anziehend – und möchte dich ausziehen.“   Foto: Pixabay

Letzten Freitag haben wir im Proberaum das Aufnahmegerät mitlaufen lassen. Deshalb kann ich euch jetzt hier eine Hörprobe von „Anziehend“ präsentieren. Klingt vielleicht noch etwas holprig, aber wir bleiben dran! Auf jeden Fall macht der Song Spaß und wird in Zukunft sicher noch rockiger klingen, weil dann eine zweite E-Gitarre dazukommt. Ich hatte nämlich diese Woche Schmerzen in der rechten Hand und habe deshalb schweren Herzens aufs Gitarrespielen verzichtet.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Jan Gaža: Bass
Roland Grimm: Gesang
Jürgen Langer: Drums


Anziehend (Text + Musik: Roland Grimm)

Ich finde dich an Supermarktregalen
Ich find dich an der Kasse beim Bezahlen
Ich find dich an der Straßenbahnstation
Ich find dich überall hier wo ich wohn

Ich weiß nicht was du machst und wie du heißt
Ich weiß nicht ob du sanft bist oder beißt
Ich find es wäre Zeit dich mal zu fragen
Ich finde keinen Mut direkt zu sagen:

Ich finde dich anziehend
Und möchte dich ausziehen
Ich finde dich anziehend
Und möchte dich ausziehen
Hör auf an deiner Kippe zu ziehen
Komm lass uns einfach losziehen
Ich finde dich anziehend

Ich finde dich vorm Haus mit Zigarette
Ich lach dich an, wir strahlen um die Wette
Ich lass es heute darauf nicht beruhen
Ich find es wäre gut, wenn wir es tun

Ich finde dich anziehend
Und möchte dich ausziehen
Ich finde dich anziehend
Und möchte dich ausziehen
Hör auf an deiner Kippe zu ziehen
Komm lass uns einfach losziehen
Ich finde dich anziehend

Anziehend
You make my heart sing
Anziehend
You make my heart sing
Anziehend
You make my heart sing
Anziehend
Ich möchte dich ausziehen

© 2018 Roland Grimm

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Gedanken in Knäueln

Der Bassist war verhindert“: Das hatte ich vor rund einem Monat beim letzten Blog-Eintrag anlässlich unserer ersten Aufnahme des brandneuen Songs „Genauso leben wir“ geschrieben. Es war nur die halbe Wahrheit, denn tatsächlich hat Oh Sun! im Augenblick (mal wieder) gar keinen Bassisten. Solange das so bleibt, machen wir aus der Not eine Tugend und sprechen nun einfach von einer „Entschlackung des Sounds“.

Schwer zu fassen: Das Leben ist manchmal eine ziemlich verwickelte Angelegenheit. Foto: Pixabay

Schwer zu fassen: Das Leben ist manchmal eine ziemlich verwickelte Angelegenheit. Foto: Pixabay

Bei einer Probe von  „Gedanken in Knäueln“ haben wir die neue Reduktion jetzt auf die Spitze getrieben und den Song nicht nur ohne Bass, sondern auch ohne meine Rhythmusgitarre gespielt. Also nur mit Thomas an der E-Gitarre und Jürgen am Schlagzeug. Oh Sun! naked – sozusagen. Das Aufnahmegerät im Proberaum lief mit, und deshalb könnt ihr euch diese Version nun hier anhören.

Gedanken in Knäueln“ habe ich schon 2008 geschrieben – lange bevor es Oh Sun! gab. In der Urversion war es aber ein langsamer, melancholischer Song im Dreivierteltakt. 2016 habe ich den Text des Refrains etwas umgeschrieben und die Musik komplett verändert. Jetzt ist es ein klassisches Gitarrenriff-Rockstück. Viel Spaß beim Hören!

 

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang
Jürgen Langer: Drums


Gedanken in Knäueln (Text + Musik: Roland Grimm)

Es geht immerzu weiter
Und führt nirgendwo hin
Manchmal wolkig, mal heiter
Meistens ohne viel Sinn

Soviel Schweiß und Getöse
Soviel Fleiß, soviel Schwung
Manche sammeln Erlöse
Alle wollen Erlösung

Das ganze lange Leben
Ist wie ein Techno-Song
Man bleibt am Rhythmus kleben
Und der ist unbeweglich wie Beton.

Manchmal find` ich mich echt
In meinem Kopf nicht zurecht
Da lodert kein Feuer
Und dann seh ich halt schlecht
Lauf gegen Wände, hole mir Beulen
Gedanken in Knäueln

Inventur der Momente
Heut` noch gar nicht gelacht
Quetsch `ne Prise Vergnügen
Zwischen sechs und halb acht

Kommt jetzt endlich `ne Bridge?
Oder mal ein Refrain?
Klar, ich weiß es ist Kitsch
Doch bitte sag nur einmal „Yes we can“

Das ganze lange Leben
Ist wie ein Techno-Song
Man bleibt am Rhythmus kleben
Und der ist unbeweglich wie Beton.

Manchmal find` ich mich echt
In meinem Kopf nicht zurecht
Da lodert kein Feuer
Und dann seh ich halt schlecht
Lauf gegen Wände, hole mir Beulen
Gedanken in Knäueln

Die Dinge sind schwer zu deuten
Man muss geduldig hinschauen
Doch unter eintausend Leuten
Gibt es nicht viele, die sich das noch trauen

Und es geht immerzu weiter
Ein Tempo, das niemals stoppt
Du singst vom „Goldenen Reiter“
Ein anderer dopt sich einfach wie bekloppt

Das ganze lange Leben
Ist wie ein Techno-Song
Man bleibt am Rhythmus kleben
Und der ist unbeweglich wie Beton.

Manchmal find` ich mich echt
In meinem Kopf nicht zurecht
Da lodert kein Feuer
Und dann seh ich halt schlecht
Lauf gegen Wände, hole mir Beulen
Gedanken in Knäueln

© 2008/2016 Roland Grimm

 

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Genauso leben wir

Das neue Jahr hat (musikalisch) gut begonnen. Erst wenige Wochen alt, und schon haben wir einen neuen Song im Kasten! In der ersten Januarwoche habe ich „Genauso leben wir“ geschrieben, Ende des Monats hat Oh Sun! dann erstmals damit im Proberaum herumexperimentiert. Dabei ist auch der Audiomitschnitt entstanden, den ihr weiter unten findet. Ein erster Versuch – nicht ganz ohne kleinere Patzer. Und nur mit Gitarren und Schlagzeug, der Bassist war verhindert.

„Ich sehe eine Jagd, ein gehetztes Tier. Und ich spüre tief in mir: Genauso leben wir.“     Foto: Pixabay

Ich sehe eine Jagd, ein gehetztes Tier. Und ich spüre tief in mir: Genauso leben wir.“ Foto: Pixabay

Inhaltlich schließt der Song ein wenig an unser Stück „Geh leben“ an, nicht nur wegen des ähnlichen Titels. Es geht im weitesten Sinn um das Unbehagen gegenüber einigen Facetten der modernen Gesellschaft. Um Lebensentwürfe, die gnadenlos auf äußeren Erfolg getrimmt werden, und ihre Kehrseite: Selbstentfremdung und innere Verarmung. Um das irgendwie unheimliche Gleichgeschaltet-Sein in unserer schönen neuen Leistungs-, Casting- und Smartphone-Welt. Doch hört am besten selbst.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Jürgen Langer: Drums


Genauso leben wir (Text + Musik: Roland Grimm)

Ich seh Menschen bei der Arbeit
Ihre Blicke sind so leer
Jeder scheint ein Niemand
Und niemand Irgendwer

Ich sehe eine Jagd
Ein gehetztes Tier
Und ich spüre tief in mir
Genauso leben wir

Ich seh Menschen auf der Straße
Ihre Blicke sind gesenkt
Alle starren nur auf Smartphones
Public Viewing – stark verengt

Ich sehe tote Masken
Ungehemmte Gier
Und ich spüre tief in mir
Genauso leben wir

Warum regst du dich nicht auf?
Warum bist du bloß so cool?
Merkst du nicht: Coolheit ist ein Korsett
Warum regst du dich nicht auf?
Warum bist du bloß so cool?
Merkst du nicht: Coolheit ist ein Korsett

Ich seh Menschen in der Glotze
Casting-Shows und Kuppelei
Alle wollen immer gefallen
Wer nicht gefallen muss ist frei

Ich sehe eine Jagd
Ein gehetztes Tier
Und ich spüre tief in mir
Genauso leben wir

© 2018 Roland Grimm

 

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Geh leben

Das Stück „Geh leben“ habe ich im Mai 2017 geschrieben. Das gilt zumindest für die Musik und einen Teil des Textes. Einige Textpassagen sind allerdings viel älter, sie sind mir schon 2006 eingefallen. Damals hatte ich einen Song mit dem Titel „Nur leben“ geschrieben und zu Hause ganz allein mit Akustikgitarre aufgenommen. Das war mein allererster Songwriting-Versuch überhaupt.

„Wirf die Schaufel weg, geh leben. Du gräbst hier seit Jahren, nicht erst seit eben.“  Foto: Pixabay

„Wirf die Schaufel weg, geh leben. Du gräbst hier seit Jahren, nicht erst seit eben.“   Foto: Pixabay

Mit dem alten Stück von 2006 war ich aber nach einiger Zeit nicht mehr zufrieden. Für meinen heutigen Geschmack enthielt er eine Spur zu viel Seelen-Striptease, war etwas zu melodramatisch und bewegte sich zu sehr im Jammer-Modus.

Andererseits enthielt er einige gute Reime und schöne Metaphern, die mir bis heute gefallen. Diese Parts habe ich dann einfach letztes Jahr für „Geh leben“ übernommen und sie durch einige neue Textpassagen ergänzt – zum Beispiel die „Schaufel“-Zeilen. Zu hören gibt es hier eine Live-Aufnahme von „Geh leben“, die bei unserem Konzert in Gladbeck am 28. September 2017 entstanden ist.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Micha Grothues: Bass
Jürgen Langer: Drums


Geh leben  (Text + Musik: Roland Grimm)

Wirf die Schaufel weg
Geh leben
Du gräbst hier seit Jahren
Nicht erst seit eben
Und findest keine Sachen
Die Dich lebendig machen
Also stürz dich ins Gewühle
Such richtige Gefühle

Du bist selten richtig down
Doch auch nicht gerad` euphorisch
Meistens geht`s dir so La La
Arbeit, Kino und Bla Bla
Dir fehlen die Extreme
Trocken Brot und Schokocreme
Dir geht`s eigentlich viel zu gut
Doch du spürst nichts – außer Wut

Und deshalb:
Wirf die Schaufel weg
Geh leben
Du gräbst hier seit Jahren
Nicht erst seit eben
Und findest keine Sachen
Die Dich lebendig machen
Also stürz dich ins Gewühle
Such richtige Gefühle

Deine Arbeit frisst dich auf
Und hinterlässt nur Hunger
Denn jeder neue Job
Wird irgendwann zum Flop
Du erwartest keine Wende
Und suchst auch nicht das Ende
Bleibst einfach immer steh`n
Und fragst dich: Wohin geh`n?

Und deshalb:
Wirf die Schaufel weg
Geh leben
Du gräbst hier seit Jahren
Nicht erst seit eben
Und findest keine Sachen
Die Dich lebendig machen
Also stürz dich ins Gewühle
Such richtige Gefühle

© 2017 Roland Grimm

 

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Trinklied

Das „Trinklied“ ist zurzeit der neueste Song im Programm von Oh Sun!, eigentlich aber schon etwas älter. Den Text habe ich größtenteils 2010 geschrieben, aber ich hatte das Gefühl, dass noch eine Strophe fehlt. Die Melodie hatte ich damals auch schon im Kopf, doch es blieb eine Unsicherheit, ob ich sie nicht unbewusst von woanders übernommen habe, vielleicht von einem alten Volkslied. Genau weiß ich das bis heute nicht.

Melodisch hört sich das Trinklied jedenfalls ganz anders an als unsere sonstigen Songs. Es ist nicht amerikanisch beeinflusst, kommt nicht von Folk, Rock oder Blues, klingt irgendwie älter, europäischer. Das ist auch der Grund, weshalb ich das Stück so lange liegengelassen und nicht der Band vorgestellt habe. Ich dachte, es passt nicht so in unser Konzept.

„Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein – Kommt Freunde, lasst mich nicht allein“. Foto: Pixabay

„Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein – Kommt Freunde, lasst mich nicht allein“. Foto: Pixabay

Dieses Jahr habe ich es dann doch gewagt. Und siehe da: Den Bandkollegen gefiel der Song und jetzt spielen wir ihn regelmäßig. Ich habe auch noch eine weitere Strophe hinzugedichtet, die steht jetzt an erster Stelle, gleich nach dem einleitenden Refrain, und wird später noch mal wiederholt.

Inhaltlich geht es im Trinklied um ein freieres und auch rauschhafteres Leben, um den Mut, Zwänge und den festgefahrenen Alltag zu überwinden, um die Erkenntnis, dass am Anfang von Veränderung ein bewusster Entschluss steht, aber auch um die Ahnung, dass es Augenblicke im Leben gibt, in denen eine Nacht alles ändern und zu einem wirklich neuen Morgen führen kann. Vorausgesetzt, man ist bereit dazu. Ein hoffnungsfrohes Lied mit „Revoluzzer“-Touch sozusagen. Und ganz sicher keine Anleitung dafür, Probleme im Suff zu betäuben!

Mittlerweile haben wir das Trinklied auch zweimal live gespielt, und das Publikum reagierte beide Male sehr positiv. Der Track, den ihr hier hören könnt, ist ein einfacher Mitschnitt per Aufnahmegerät von unserem Konzert am 1. Dezember im Kreativquartier Eisenheim.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre + Background-Gesang
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Micha Grothues: Bass
Jürgen Langer: Drums


Trinklied  (Text + Musik: Roland Grimm)

Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Wir können doch heut` nicht nüchtern sein
Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein

Klar ich weiß: Morgen wartet euer Job
Doch nehmt den Drink hier und trinkt ihn – ex und hopp
Lasst die Angst vor morgen heute einfach ruh`n
Alles was zählt ist das, was wir gerad` tun

Lasst uns feiern bis zum Morgengrauen
Frei leben nur die, die sich auch trau`n
Es ist gut zu wissen, dass nichts für ewig hält
Keine Macht, kein Zwang auf dieser Welt

Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Wir können doch heut` nicht nüchtern sein
Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein

Scheitern als Chance, hat Schlingensief gesagt
„Welche Chance?“, hast du darauf gefragt
Ich kann nicht verhehlen, dass Vieles dunkel bleibt
Trotzdem ist da Hoffnung, die mich treibt

Meine Träume schimmern noch sehr schwach
Wie das Funkeln der Augen, wenn ich lach`
Lasst uns Mut antrinken in dieser hellen Nacht
In mir ist ein Feuer gerad` erwacht

Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Wir können doch heut` nicht nüchtern sein
Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein

Klar ich weiß: Morgen wartet euer Job
Doch nehmt den Drink hier und trinkt ihn – ex und hopp
Lasst die Angst vor morgen heute einfach ruh`n
Alles was zählt ist das, was wir gerad` tun

Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Wir können doch heut` nicht nüchtern sein
Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein

© 2010/2017 Roland Grimm

 

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Too high to reach

Bei unserem Auftritt im Gladbecker Café Goethestraße haben wir auch einen Song gespielt, den ich im Sommer 2017 neu geschrieben habe: „Too high to reach“. Das ist ein Blues über die vielen Dinge im Leben, die unerreichbar scheinen, weil sie einfach zu hoch für einen sind.

Trotz des Songtitels und trotz Blues ist das Stück aber so traurig nun auch wieder nicht. Das Spektrum der „unerreichbaren Dinge“ reicht von der Mücke an der Zimmerdecke über das Komponieren wirklich neuer Melodien bis hin zu John Lennons hoher Stimme beim Stück „Sexy Sadie“ von den Beatles. Oh, that´s all too high to reach.

If God is in heaven – he`s too high to reach.    Foto: Pixabay

If God is in heaven – he`s too high to reach. Foto: Pixabay

Alles in allem ist es also eher ein augenzwinkernder Blues. Zugleich ist „Too high to reach“ ein Beispiel dafür, dass es sich lohnen kann, hin und wieder mal ein englisches Buch zu lesen und dabei interessante Vokabeln zu notieren. Vor etwa zwei Jahren habe ich nämlich Bram Stockers „Dracula“ gelesen, und in dem Buch kommt an einer Stelle der Begriff „high-pitched voice“ vor. Der gefiel mir wegen seiner Anschaulichkeit und ich notierte ihn.

Lange Zeit wusste ich aber nichts weiter damit anzufangen. Bis ich letzten Sommer mal wieder in den Notizen blätterte und den Ausdruck plötzlich mit meinen kläglich gescheiterten Versuchen assoziierte, „Sexy Sadie“ zu singen. So wurde „high-pitched voice“ zur Initialzündung für den neuen Song. Die Live-Aufnahme aus dem Café Goethestraße könnt ihr hier hören. Wie immer stehen unten auch die kompletten Lyrics.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Micha Grothues: Bass
Jürgen Langer: Drums


Too high to reach (Text + Musik: Roland Grimm)

Mosquito on the ceiling
Too high to reach
A clear secure feeling
Too high to reach
My great expectations
The united nations
Oh, that´s all too high to reach

A house with a pool
Too high to reach
Appearance of cool
Too high to reach
The girls from James Bond
Don´t have what I want
Oh, that´s all too high to reach

Tried to sing Sexy Sadie
It was no good choice
I just could`n`t reach John Lennon
And his high-pitched voice
Too high to reach, too high to reach

The Glorious Seven
Too high to reach
If God is in heaven
He`s too high to reach
Completely new melodies
And you who bring me to my knees
Oh, that´s all too high to reach

The rich and the beauties
Too high to reach
A life without duties
Too high to reach
A six-pack belly
Breakthrough in blind alley
Oh, that´s all too high to reach

Tried to sing Sexy Sadie
It was no good choice
I just could`n`t reach John Lennon
And his high-pitched voice
Too high to reach, too high to reach

Mosquito on the ceiling – Too high to reach!
A clear secure feeling – Too high to reach!
My great expectations – Too high to reach!
The united nations – Too high to reach!
The Glorious Seven – Too high to reach!
If God is in heaven – Too high to reach!
Completely new melodies – Too high to reach!
And you who bring me to my knees – Too high to reach!

© 2017 Roland Grimm

 

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Mit 200 Sachen

Das Stück „Mit 200 Sachen (Durch ein Land der Extreme)“ handelt vom Zugfahren und von den Menschen, denen man dabei zufällig und unfreiwillig begegnen kann. Den größten Teil des Textes habe ich 2009 tatsächlich während einer Zugfahrt geschrieben.

Damals war ich das erste und einzige Mal in meinem Leben zu einer Geburtstagsfeier bei meinem Opa mütterlicherseits eingeladen. Der galt lange Zeit als „verschollen“, tauchte dann aber während meiner Jugendjahre doch irgendwann plötzlich wieder auf. Ich persönlich hatte aber bis zu seinem Tod vor einigen Jahren höchstens sechs oder sieben Mal oberflächlichen Kontakt zu ihm. Und 2009 war ich eben überraschenderweise zu seinem Geburtstag in Mainz eingeladen. Es kam mir zwar komisch vor, aber ich fuhr dennoch hin, wohl wegen der Einmaligkeit des Ereignisses.

„Der Zug verlässt Köln, hat Fahrt aufgenommen ...“   Foto: Pixabay

„Der Zug verlässt Köln, hat Fahrt aufgenommen …“    Foto: Pixabay

Ich stieg in Essen in den Zug, kam irgendwann nachmittags an, blieb für etwa drei Stunden und nahm dann wieder den Zug zurück nach Essen. Die Fahrtzeit war länger als mein Aufenthalt, mit dem Opa hatte ich insgesamt vier Worte gewechselt: Guten Tag und Auf Wiedersehen. Mehr Kommunikation war an der U-förmigen Geburtstagstafel in irgendeinem Vereinsheim auch schwer möglich – zumindest von meinem Platz aus. Kurzum: Das Ganze war eigentlich ein ziemlich absurdes Unternehmen. Aber immerhin: Im Zug schrieb ich diesen langen Song, der inhaltlich übrigens gar nichts mit dem Mainz-Besuch zu tun hat.

Den Song nannte ich anfangs noch „Zugfahrt-Blues“, den Text schrieb ich ursprünglich zu der Melodie von Bob Dylans „Tombstone Blues“. Kürzlich habe ich Akkorde und Melodie aber nochmal verändert, sodass es jetzt auch musikalisch ein eigenes Stück ist. Was ihr hier hören könnt, ist eine Live-Aufnahme von unserem letzten Auftritt im Gladbecker Café Goethestraße. Es fängt etwas holperig an, wird dann aber immer besser – finde ich. Tolle E-Gitarren-Verzierungen von Thomas!

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Micha Grothues: Bass
Jürgen Langer: Drums


Mit 200 Sachen (Durch ein Land der Extreme)
(Text + Musik: Roland Grimm)

Der Zug verlässt Köln, hat Fahrt aufgenommen
Ist fast bei 200 km/h angekommen
Gedanken von eben sind jetzt schon verschwommen
Erinnerung bleibt einfach auf der Strecke

Weit weg von Zuhause kann man prima abschalten
Der Geist registriert ganz neue Gestalten
Die hier im Waggon ihre Wesen entfalten
Man verliert sich in stiller Betrachtung

Mit 200 Sachen durch ein Land der Extreme
Mit schönen Frauen und Freaks, für die ich mich manchmal schäme
Bin selber eher altmodisch, liebe das Bequeme

Der Typ gegenüber wirkt irgendwie verloren
Mit Kopfhörern, riesig wie Elefantenohren
Das nächste große Ding steht sicher auch schon vor den Toren
Nur mit Boxen unter `m Arm wird man noch cool sein

Das Mädchen da vorn, Sweet Little Sixteen
Sagt sie sei schwanger, will zu Hause auszieh´n
Ihr Kumpel denkt: „Das ist jetzt sicher wieder nur so`n Spleen“
Und fragt: „Willst du vielleicht auch ´ne Dose Bier haben?“

Mit 200 Sachen durch ein Land der Extreme
Mit schönen Frauen und Freaks, für die ich mich manchmal schäme
Bin selber eher altmodisch, liebe das Bequeme

Ein Yuppie steigt in den Waggon ein
Und schaltet gleich als erstes seinen Laptop ein
Er tippt wie ein Irrer! Vielleicht ja nur zum Schein
Alle merken, dieser Mann ist echt beschäftigt

Geschwätzig wie´n Waschweib ist der Zugbegleiter
Der labbert ewig ohne Punkt und Komma weiter
Die Lautsprecherstimme klingt komisch, doch nicht heiter
Warum geht mein MP3-Player nicht lauter?

Mit 200 Sachen durch ein Land der Extreme
Mit schönen Frauen und Freaks, für die ich mich manchmal schäme
Bin selber eher altmodisch, liebe das Bequeme

Ein riesiger Typ mit langem schwarzen Mantel
Hält in der Hand, schwer wie eine Hantel
´Nen Fantasy-Schmöcker – Titel: „Die Tarantel“
Verschlingt in einer Stunde hundert Seiten

Wagon, 1. Klasse, es kommt ein Tablett
Der Kellner, der dran hängt, ist irgendwie zu nett
`Ne Oma fragt ihn, ob er `n` Piccolo hätt
Die Senioren-Gang hat heute was zu feiern

Mit 200 Sachen durch ein Land der Extreme
Mit schönen Frauen und Freaks, für die ich mich manchmal schäme
Bin selber eher altmodisch, liebe das Bequeme

Ein Blick aus dem Fenster: Wiesen und Lichter
Sieht aus wie gerakelt von Gerhard Richter
Das stundenlange Sitzen geht mir echt auf`n Trichter
Das Ziel der Reise kann nun nicht mehr weit sein

Der Zug wird plötzlich langsamer, jetzt ist es soweit
Ich packe meine Sachen, es ist an der Zeit
Die Anderen, die bleiben, sind von meinem Blick befreit
Alle gehen ihre Wege, ich geh` meinen

Mit 200 Sachen durch ein Land der Extreme
Mit schönen Frauen und Freaks, für die ich mich manchmal schäme
Bin selber eher altmodisch, liebe das Bequeme

© 2009/2017  Roland Grimm

 

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Help find the way

Help find the way“ ist einer von drei Songs, die ich im Sommer 2011 in kurzer Zeit hintereinander geschrieben habe. Die beiden anderen – „He`s her lover (Not her friend)“ und „My love is going to stay“ – habe ich hier bereits veröffentlicht, nun folgt auch „Help find the way“.

An anderer Stelle in diesem Blog habe ich die genannten drei Stücke mal als meine „Trennungs-Trilogie“ bezeichnet. Es waren außerdem die ersten Songs, die ich in englischer Sprache geschrieben habe. Vorher hatte ich nur auf Deutsch getextet. Dann sagte mir mal eine Freundin, dass meine Stimme besser klinge, wenn ich englisch singe. Das war damals der Auslöser.

„Oh sun! Rise up to bring a new day“: Diese Zeile aus „Help find the way“ war die Inspiration zu unserem Bandnamen. Foto: Pixabay

Oh sun! Rise up to bring a new day“: Diese Zeile aus „Help find the way“ war die Inspiration zu unserem Bandnamen.     Foto: Pixabay

Durch „Help find the way“ sind wir übrigens Anfang 2016 auch auf unseren heutigen Bandnamen gekommen. Wir waren damals auf der Suche nach einem neuen Namen und der Findungsprozess gestaltete sich so frustrierend, wie es im Internet-Zeitalter vermutlich bei den meisten Bands läuft: Man hat massenhaft Ideen, aber dann spuckt Google stets die gleiche niederschmetternde Erkenntnis aus: „Gibt`s schon“.

Eines Tages hielten wir uns dann bei einer Probe ziemlich lange mit „Help find the way“ auf. Wir versuchten einzelne Textpassagen mehrstimmig hinzukriegen und sangen gefühlt an die hundertmal die Zeile: „Oh sun! Rise up to bring a new day“. Und dann sagte irgendwer: „Oh sun! Das wäre auch ein guter Bandname“. Gab`s noch nicht.

Die Aufnahme des Stückes, die es hier zu hören gibt, könnte sogar von besagter Probe stammen. Auf jeden Fall haben wir sie Anfang Januar 2016 mit einem kleinen Aufnahmegerät im Proberaum mitgeschnitten. Sie ist hier und da etwas übersteuert und natürlich nicht perfekt. Aber ich finde, sie ist lebendig und pulsiert schön. Mit ein wenig musikalischer Phantasie kann man erahnen, worum es hier geht.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre + Background-Gesang
Frank Chatoupis: Bass + Background-Gesang
Roland Grimm: Gesang + Akustik-Gitarre
Jürgen Langer: Drums


Help find the way    (Text + Musik: Roland Grimm)

„Big times – cast their shadows before“
I say – being in trouble once more
Sometimes – love becomes hatred and war
I thought – that things must get better for sure

But if I´m lonely and sad
You´re too far ahead
If I´m lonely and sad
Help find the way

One world – but millions of ways people feel
I spoke – but she put a spoke in my wheel
She`s gone – and I prepare lonely my meal
I`ve learnt – that love must be more than a deal

And if I´m lonely and sad
You´re too far ahead
If I´m lonely and sad
Help find the way

Oh sun! – Rise up to bring a new day
I´m free – free just to settle or stray
So much – full of hope on my new way
I`m not – missing you, that`s what I say

But if I´m lonely and sad
You´re too far ahead
If I´m lonely and sad
Help find the way

© 2011 Roland Grimm

 

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Wellen der Angst

Diesen Song habe ich im dunklen Dezember 2007 geschrieben, danach verschwand er sofort in der Schublade. Das Schreiben war mir damals Hilfe gewesen, doch danach wollte ich ihn lange Zeit nicht spielen. Erst Jahre später stieß ich zufällig auf meine erste Probeaufnahme des Songs und mir gefiel vor allem sein etwas abgehackter Rhythmus.

Wellen der Angst  – zieh`n mich hinab.  Foto: Pixabay

Wellen der Angst – zieh`n mich hinab. Foto: Pixabay

Daraufhin habe ich das Stück dann doch irgendwann der Band vorgestellt. Es wurde positiv aufgenommen, Nachfragen blieben aus, wir nahmen es 2016 in unser Programm auf und spielten es beim Konzert im Café Pape erstmals vor Publikum. Heute singe ich eigentlich mit entspanntem Abstand von den „Wellen der Angst“. Es ist fast, als hätte ich den Song gar nicht selbst geschrieben. Ich war wohl ein Anderer damals.

Was ihr hier hören könnt, ist eine ganz aktuelle Version des Stückes, erst gestern Abend im Proberaum mitgeschnitten. Eine Version mit nur einer E-Gitarre und Drums, ohne Bass.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang
Jürgen Langer: Drums

Und hier noch eine Alternativ-Aufnahme, diesmal mit zwei Gitarren und Bass, dafür aber ohne Schlagzeug.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Micha Grothues: Bass


Wellen der Angst  (Text + Musik: Roland Grimm)

Wellen der Angst treffen auf mich
Zittert die Erde oder zittere ich?
Nichts ist wie vorher, alles verrückt
Wellen der Angst hab`n mich erdrückt

Wellen der Angst zieh`n mich hinab
Ich schnapp` nach Luft, doch die ist knapp
Keiner versteht jetzt, was mich gerad` treibt
Wellen der Angst – Furcht, dass das bleibt

Wellen der Angst treiben mich fort
Ich seh` ein Ufer, einen anderen Ort
Endlich gestrandet, die Augen fall`n zu
Wellen der Angst, lassen mich in Ruh`

Wellen der Angst – göttliches Zeichen
Was so nicht weiter geht, das muss halt weichen
Da, wo ich Wurzeln schlug, konnt` ich nicht leben
Wellen der Angst – befreiendes Beben

Wellen der Angst treffen auf mich
Zittert die Erde oder zittere ich?

© 2007 Roland Grimm

 

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He`s her lover (Not her friend)

2011 versuchte ich erstmals, Songtexte in englischer Sprache zu schreiben. Es war Sommer und eine Frau, die mir viel bedeutete, hatte mich kurz zuvor verlassen. Ohne Sonne im Herzen, aber mit viel Melancholie legte ich los. Das sind ja bekanntlich gute Voraussetzungen für Songpoesie. In kurzer Zeit entstanden drei Stücke: „He`s her lover (Not her friend)“, das in diesem Blog bereits veröffentlichte „My love is going to stay“ und das noch unveröffentlichte „Help find the way“. Meine kleine Trennungs-Trilogie – sozusagen.

Was jetzt nicht bedeutet, dass „He`s her lover“ oder die beiden anderen Songs eins zu eins meine damalige Situation widerspiegeln würden. In einer Autobiographie wären sie jedenfalls fehl am Platz. Meine damalige Gefühlslage war nur die Basis für die Songtexte, sie gab den allgemeinen Ton vor. So ist es ja meist beim Songwriting: Die Texte entwickeln schnell ein Eigenleben, Dichtung und Wahrheit vermischen sich.

Schön war`s trotzdem: He`s her lover – not her friend. Foto: Pixabay

Schön war`s trotzdem: He`s her lover – not her friend. Foto: Pixabay

Von den drei genannten Stücken ist „He`s her lover“ aber vielleicht doch der „ehrlichste“ Song. Ihr könnt ihn hier in zwei Versionen hören: eine etwas zurückhaltendere ohne Schlagzeug und eine rockige mit Schlagzeug. Hier zunächst die ruhigere Version.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Micha Grothues: Bass

Und hier noch ein Proberaum-Mitschnitt mit Drums, den wir im August 2015 gemacht haben.

 

An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Frank Chatoupis: Bass
Roland Grimm: Gesang + Akustik-Gitarre
Jürgen Langer: Schlagzeug


He`s her lover (Not her friend)  (Text + Musik: Roland Grimm)

He`s her lover, not her friend
He`s not part of her – rock ´n`roll band
They got a clever arrangement
They live their love – only on weekend
Only on weekend

He`s her lover, but he`s in the end
Not her friend

She said: „You don`t understand the way I feel.“
He thinks: „Anyway, I`m only the fifth wheel.“

There is not much that will remain
They left each other – and left the pain
Where bubbles burst is empty space
They live a love that leaves no trace
Leaves no trace

He`s her lover, but he`s in the end
Not her friend

She said: „You don`t realize that I feel bad.“
He thinks: „Am I blind or is she mad?“

He`s her lover, but he`s in the end
Not her friend

© 2011 Roland Grimm

 

Veröffentlicht in Songs