Zurück im Kunsthaus

Wie die Zeit vergeht! Im Jahr 2019 haben wir im Kunsthaus Essen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „MontagTontag“ unser letztes Konzert vor Corona gespielt. Die Pandemie hat anschließend nicht nur uns ziemlich ausgebremst, sondern auch dem beliebten MontagTontag eine unfreiwillige Langzeitpause beschert. Doch seit September 2023 läuft die kleine Konzertreihe wieder, und gleich zu Beginn des neuen Jahres sind auch wir wieder dabei!

Zum MontagTontag schreibt das Kunsthaus auf seiner Website (www.kunsthaus-essen.de): „Jeden Montag um 20 Uhr treten verschiedene Künstler*innen aus allen Genres auf der kleinen Kunsthaus-Bühne im Foyer auf. Die Konzerte dauern ca. eine Stunde und kosten keinen Eintritt, stattdessen geht ein Klingelbeutel herum. Die darin gesammelte Gage geht zu 100% an die auftretenden Musiker*innen. Gekühlte Getränke sind auf Spendenbasis zu erhalten.

OhSun wird also rund eine Stunde spielen – das reicht für etwa zwölf bis 14 unserer Songs. Was gibt es Neues? Erstmals wird Andrea dabei sein, die uns im Proberaum bereits seit ein paar Monaten gesanglich unterstützt. Eine ganz neue Klangdimension im OhSun-Universum!

Und es gibt die Welturaufführung eines neuen Songs namens „Bartleby“ – inhaltlich angelehnt an Herman Melvilles Erzählung „Bartleby der Schreiber“ (1853). Wir haben es bisher leider noch gar nicht geschafft, das Stück im Proberaum mal halbwegs professionell aufzunehmen. Deshalb gibt es hier jetzt nichts zu hören. Aber den Songtext kann ich ja schon mal veröffentlichen. Vielleicht will am 8. Januar jemand mitsingen!


Bartleby   (Text: Roland Grimm)

„Ich fühl` mich etwas benommen“
Sagte er ganz unbenommen
Was er will – und was er kann
War ihm selbst nicht klar, sondern verschwommen

Dickköpfig war er – leicht zu hassen
Widerspenstig, einsam und verlassen
Er lebte wie ein Gespenst
Undurchsichtig – nie zu fassen

Er hatte einen Weg zurückgelegt
Er wusste nicht mehr wo er hin will
Und wo er gerad` steht
Wie gewonnen, so zerronnen
Er wirkte etwas versponnen
Doch ich ahnte was er fühlt

Er war sicher nicht gefährlich
Harmlos schien er – entwaffnend ehrlich
Er gab nichts – und er nahm nichts
Pfeffernüsse aß er gerne – mehr nicht

Er sagte stets: Ich möchte lieber nicht
Er sprach fast lautlos, sanftmütig
War sein blasses Gesicht
Was er sollte, war, was er nicht wollte
Passive Revolte
Und ich ahnte was er fühlt

Er hatte einen Weg zurückgelegt
Er wusste nicht mehr wo er hin will
Und wo er gerad` steht
Wie gewonnen, so zerronnen
Er wirkte etwas versponnen
Doch ich ahnte was er fühlt

„Ich fühl` mich etwas benommen“
Sagte er ganz unbenommen

Oh Bartleby!
Er hatte einen Weg zurückgelegt
Er wusste nicht mehr wo er hin will
Und wo er gerad` steht
Wie gewonnen, so zerronnen
Er wirkte etwas versponnen
Doch ich ahnte was er fühlt

© 2023 Roland Grimm

Porträt eines Gitarristen – von Mira Teichmann
(Ähnlichkeiten mit lebendenden Personen sind rein zufällig;)
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