Das neue Jahr hat (musikalisch) gut begonnen. Erst wenige Wochen alt, und schon haben wir einen neuen Song im Kasten! In der ersten Januarwoche habe ich „Genauso leben wir“ geschrieben, Ende des Monats hat Oh Sun! dann erstmals damit im Proberaum herumexperimentiert. Dabei ist auch der Audiomitschnitt entstanden, den ihr weiter unten findet. Ein erster Versuch – nicht ganz ohne kleinere Patzer. Und nur mit Gitarren und Schlagzeug, der Bassist war verhindert.
Inhaltlich schließt der Song ein wenig an unser Stück „Geh leben“ an, nicht nur wegen des ähnlichen Titels. Es geht im weitesten Sinn um das Unbehagen gegenüber einigen Facetten der modernen Gesellschaft. Um Lebensentwürfe, die gnadenlos auf äußeren Erfolg getrimmt werden, und ihre Kehrseite: Selbstentfremdung und innere Verarmung. Um das irgendwie unheimliche Gleichgeschaltet-Sein in unserer schönen neuen Leistungs-, Casting- und Smartphone-Welt. Doch hört am besten selbst.
An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Jürgen Langer: Drums
Genauso leben wir (Text + Musik: Roland Grimm)
Ich seh Menschen bei der Arbeit
Ihre Blicke sind so leer
Jeder scheint ein Niemand
Und niemand Irgendwer
Ich sehe eine Jagd
Ein gehetztes Tier
Und ich spüre tief in mir
Genauso leben wir
Ich seh Menschen auf der Straße
Ihre Blicke sind gesenkt
Alle starren nur auf Smartphones
Public Viewing – stark verengt
Ich sehe tote Masken
Ungehemmte Gier
Und ich spüre tief in mir
Genauso leben wir
Warum regst du dich nicht auf?
Warum bist du bloß so cool?
Merkst du nicht: Coolheit ist ein Korsett
Warum regst du dich nicht auf?
Warum bist du bloß so cool?
Merkst du nicht: Coolheit ist ein Korsett
Ich seh Menschen in der Glotze
Casting-Shows und Kuppelei
Alle wollen immer gefallen
Wer nicht gefallen muss ist frei
Ich sehe eine Jagd
Ein gehetztes Tier
Und ich spüre tief in mir
Genauso leben wir
© 2018 Roland Grimm