Das „Trinklied“ ist zurzeit der neueste Song im Programm von Oh Sun!, eigentlich aber schon etwas älter. Den Text habe ich größtenteils 2010 geschrieben, aber ich hatte das Gefühl, dass noch eine Strophe fehlt. Die Melodie hatte ich damals auch schon im Kopf, doch es blieb eine Unsicherheit, ob ich sie nicht unbewusst von woanders übernommen habe, vielleicht von einem alten Volkslied. Genau weiß ich das bis heute nicht.
Melodisch hört sich das Trinklied jedenfalls ganz anders an als unsere sonstigen Songs. Es ist nicht amerikanisch beeinflusst, kommt nicht von Folk, Rock oder Blues, klingt irgendwie älter, europäischer. Das ist auch der Grund, weshalb ich das Stück so lange liegengelassen und nicht der Band vorgestellt habe. Ich dachte, es passt nicht so in unser Konzept.
Dieses Jahr habe ich es dann doch gewagt. Und siehe da: Den Bandkollegen gefiel der Song und jetzt spielen wir ihn regelmäßig. Ich habe auch noch eine weitere Strophe hinzugedichtet, die steht jetzt an erster Stelle, gleich nach dem einleitenden Refrain, und wird später noch mal wiederholt.
Inhaltlich geht es im Trinklied um ein freieres und auch rauschhafteres Leben, um den Mut, Zwänge und den festgefahrenen Alltag zu überwinden, um die Erkenntnis, dass am Anfang von Veränderung ein bewusster Entschluss steht, aber auch um die Ahnung, dass es Augenblicke im Leben gibt, in denen eine Nacht alles ändern und zu einem wirklich neuen Morgen führen kann. Vorausgesetzt, man ist bereit dazu. Ein hoffnungsfrohes Lied mit „Revoluzzer“-Touch sozusagen. Und ganz sicher keine Anleitung dafür, Probleme im Suff zu betäuben!
Mittlerweile haben wir das Trinklied auch zweimal live gespielt, und das Publikum reagierte beide Male sehr positiv. Der Track, den ihr hier hören könnt, ist ein einfacher Mitschnitt per Aufnahmegerät von unserem Konzert am 1. Dezember im Kreativquartier Eisenheim.
An der Aufnahme waren beteiligt:
Thomas Auth: E-Gitarre + Background-Gesang
Roland Grimm: Gesang + E-Gitarre
Micha Grothues: Bass
Jürgen Langer: Drums
Trinklied (Text + Musik: Roland Grimm)
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Wir können doch heut` nicht nüchtern sein
Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Klar ich weiß: Morgen wartet euer Job
Doch nehmt den Drink hier und trinkt ihn – ex und hopp
Lasst die Angst vor morgen heute einfach ruh`n
Alles was zählt ist das, was wir gerad` tun
Lasst uns feiern bis zum Morgengrauen
Frei leben nur die, die sich auch trau`n
Es ist gut zu wissen, dass nichts für ewig hält
Keine Macht, kein Zwang auf dieser Welt
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Wir können doch heut` nicht nüchtern sein
Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Scheitern als Chance, hat Schlingensief gesagt
„Welche Chance?“, hast du darauf gefragt
Ich kann nicht verhehlen, dass Vieles dunkel bleibt
Trotzdem ist da Hoffnung, die mich treibt
Meine Träume schimmern noch sehr schwach
Wie das Funkeln der Augen, wenn ich lach`
Lasst uns Mut antrinken in dieser hellen Nacht
In mir ist ein Feuer gerad` erwacht
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Wir können doch heut` nicht nüchtern sein
Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Klar ich weiß: Morgen wartet euer Job
Doch nehmt den Drink hier und trinkt ihn – ex und hopp
Lasst die Angst vor morgen heute einfach ruh`n
Alles was zählt ist das, was wir gerad` tun
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
Wir können doch heut` nicht nüchtern sein
Es gibt gute Gründe für noch mehr Bier und Wein
Kommt Freunde, lasst mich nicht allein
© 2010/2017 Roland Grimm