In einem kreativen Rausch bin ich in den letzten Monaten nicht gerade gewesen. Der letzte Song, den ich geschrieben habe, war „Anziehend“ und ist vom November 2018. Lange her.
Gestern Abend habe ich nun zwar kein neues Stück Musik, aber zumindest mal ein Gedicht geschrieben. Immerhin ein Anfang. Vielleicht wird irgendwann ja sogar ein Song daraus.
Das Gedicht heißt „An einem Samstag in der Stadt“ und soll hier nun gleich veröffentlicht werden. Denn auch für so etwas ist dieser Blog ja da.
An einem Samstag in der Stadt
An einem Samstag in der Stadt
Die City voll, die Schuhsohlen platt
Vom vielen laufen, um zu kaufen
Wespen, die in Softdrinks ersaufen
Ich muss da durch und hab es satt
Dass heut wieder so viele Paare
In dieser Stadt suchen nach Ware
Das bremst mich aus und macht mich träge
Paare sind die Lkw der Fußwege
Sie halten Händchen und ich verharre
Ich würd gern weiter, doch ich hänge fest
Weil eine träge Masse mich nicht lässt
Ich möchte mich rasant verändern
Und endlich schlussmachen mit Schlendern
Mir ist heute nicht nach Bad in der Menge
Ich suche das Weite und hasse die Enge
Bin trotzdem hier irgendwie reingeraten
Muss hinter shoppenden Schleichern warten
Und komm einfach nicht in die Gänge
Zwischen riesigen Menschentrauben
Tummeln sich tausende Tauben
Mach bloß den Mund zu, denn die fliegen tief
Der Vergleich zum Schlaraffenland ist aber schief
Denn es sind ungebratene Tauben
Ich würd gern weiter, doch ich hänge fest
Weil eine träge Masse mich nicht lässt
Ich möchte mich rasant verändern
Und endlich schlussmachen mit Schlendern
An einem Samstag in der Stadt
Bin ich der Typ, der keine Tüten hat
Hab nichts gekauft, die Hände frei
Laufe im Zickzack an Menschen vorbei
Will einfach raus – so what?
© Roland Grimm Juli 2019